Bergkuppe
Stationen
14 - Aussichtsturm
Auf der Bergkuppe selbst war es wieder Steinmetzmeister Seidel, der den Gedanken hatte, einen Aussichtsturm zu errichten. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch an der Finanzierung. Erst der Tod von König Friedrich August II. führte zur Verwirklichung.
Am 9. August 1854 befand sich der König auf einer Reise nach Tirol. In Folge eines Sturzes aus dem Wagen verunglückte er tödlich. Sein Leichnam wurde am 16. August in der Dresdner Hofkirche beigesetzt. Weil der König zu Lebzeiten mehrmals den Bergwald besucht hatte, beschloss ein Ausschuss im Jahre 1855, ihm ein Denkmal auf dem Rochlitzer Berg zu errichten. Der Entwurf dafür kam von dem Freiberger Professor Eduard Heuchler. Da für den Bau 8000 Taler aufgebracht werden mussten, begann im ganzen Land eine rege und erfolgreiche Sammeltätigkeit. Ins- gesamt dauerte die Errichtung des Turmes, der eine Höhe von 27 Metern hat, vier Jahre, von 1855 bis 1859. Über dem Turmeingang ist eine Marmortafel mit folgender Inschrift angebracht:
Dem König
Friedrich August II. von Sachsen
Errichtet durch seines Volkes Liebe
MDCCCLIX
Die römischen Ziffern stehen für 1859, dem Vollendungsjahr des Friedrich-August-Turmes. Eingeweiht wurde er allerdings erst am 28. Mai 1860 in Anwesenheit des Königs Johann.
Durch den Aussichtsturm und den Bau des „Waldschlösschens“ stieg der Fremdenverkehr auf dem Rochlitzer Berg weiter deutlich an.
Bei guter Sicht ermöglicht der Turm einen umfassenden Rundumblick vom Kamm des Erzgebirges bis zum Völkerschlachtdenkmal in Leipzig und dem Collmberg bei Oschatz.
15 - Türmerhaus
Der Turmbauausschuss beschloss im März 1860 zusätzlich den Bau einer Turmwärterwohnung neben dem Aussichtsturm. Mit dem Bau wurde sofort begonnen. Später waren Türmerhaus und Rochlitzer Berg das Zuhause des bekannten Tierfotografen und Ornithologen Rudolph Zimmermann (geboren 1878 in Rochlitz, gestorben 1943 in Dresden), dessen Vater der dritte Turmwärter war. Die Turmwärter betreuten den Aussichtsturm, kassierten den Eintritt, verkauften Andenken und pflegten die Außen- anlagen.
Im Juli 1992 wurde das Türmerhaus – das zwischenzeitlich als Imbiss gedient hatte – renoviert und von da an als Gaststätte genutzt. Nachdem 2003 eine größere Ausflugsgaststätte, das Bergrestaurant „Türmerhaus“, direkt neben dem Aussichtsturm errichtet wurde, ist das alte Gebäude heute ungenutzt.