William Clemens Pfau [BPsWCP1]

William Clemens Pfau (* 20. April 1862 in Rochlitz; † 25. Juli 1946 in Rochlitz) war Lehrer/Schuldirektor und ein deutscher Heimatforscher.

Leben
Clemens Pfau war der Sohn des Rochlitzer Rats- und Amtmaurermeisters, der nach einem Entwurf von Eduard Heuchler den Turm auf dem Rochlitzer Berg errichtete. Pfau besuchte das Gymnasium in Borna und studierte anschließend an der Universität Leipzig von 1881 an Germanistik, Geschichte und Sprachen. 1884 wechselte er an die Universität Jena, wo er bereits 1885 seine Dissertationsschrift verfasste. Anschließend studierte er in Genf weiter und kam 1886 an die Universität Leipzig zurück. 1887 erwarb er das Staatsexamen für das höhere Schulamt und fand eine Anstellung an der Realschule Rochlitz. [TPsWCP1]

Mehr aus Verdrießlichkeit über den Direktor der Rochlitzer Realschule, Prof. Wolf, stimmte er 1911 einer Berufung als stellvertretender Direktor an der Waldheimer Realschule zu. Auch dort entwickelte Pfau eine aktive heimatgeschichtliche Forschungstätigkeit, vor allem auf prähistorischem Gebiet, die bis nach Döbeln reichte. Die schulische Funktion in Waldheim, mit vielen bürokratischen Aufgaben überhäuft, befriedigte ihn gar nicht. Hinzu kamen die schweren Zeiten des ersten Weltkrieges, die ihn zwar erst patriotisch stimmten, später jedoch nachdenklich, denn 1915 fiel sein einundzwanzigjähriger Sohn Otto in Frankreich. Waldheim war ihm eine Enttäuschung. Gebrochen kehrte er mit seiner Frau 1918 nach Rochlitz in sein vom Vater geerbtes Haus zurück (heute Clemens-Pfau-Platz 1). Geplagt von einem Augenleiden und vielleicht auch von dem bisherigen Schuldienst, quittierte er diesen als Sechsundfünfzigjähriger und wirkte fortan als Freischaffender. [TPsWCP3, 4]
Clemens Wilhelm Pfau in seiner Waldheimer Zeit [BPsWCP2]

Neben seiner Lehrtätigkeit befasste er sich intensiv mit der Geschichte seiner Heimat. Von 1890 bis zu ihrer Auflösung 1898 übernahm er die Leitung der seit 1879 bestehenden Pflegschaft mit dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. 1892 gründete er den Rochlitzer Geschichts- und Altertumsverein, dessen Vorsitz er bis 1912 und dann erneut von 1922 bis 1930 innehatte. Diesem übereignete er einen Teil seiner Sammlung, was den Grundstock für das spätere Museum im Schloss bildete. 1893 konnte er seine Sammlung in der ehemaligen Schlosskapelle unterbringen. Die Sammlungsstücke waren im Wesentlichen Funde zur Besiedlungsgeschichte der Heimat und reichten von verschiedenen Steingut- und Keramikfundsachen bis hin zu Hausrat und Waffen. TPsWCP1, 2]

Kein anderer als Pfau hat zur Erforschung von Geschichte der Stadt und des Rochlitzer Landes durch eigene wissenschaftliche Arbeit, prähistorische Ausgrabungen und Erschließung archivaler Quellen soviel Material zusammengetragen und publiziert, obwohl auf diesem Gebiet auch andere gleich ihm wirkten. Dabei konnte er sich auf Chronisten vergangener Jahrhunderte stützen, wie Peter Weiß, den meißnischen Chronisten des 16. Jahrhunderts, den Rochlitzer Pfarrer Samuel Gottlieb Heine, der 1719 eine Chronik der Stadt Rochlitz veröffentlichte oder den Rochlitzer Verleger Friedrich Bode, der 1865 den Versuch unternahm, eine Chronik der Stadt Rochlitz und Umgebung zu erarbeiten. Während diese Chroniken meist Überlieferungen beinhalten, bekommt die heimatgeschichtliche Forschung mit Pfau wissenschaftlichen Charakter. 

Unser heutiges Wissen über die Vergangenheit unserer Heimat verdanken wir maßgeblich seinem Wirken, seine Bibliographie umfasst rund 550 Titel. [TPsWCP2, 4]