Friedrich Wilhelm Putzger (* 10. Januar 1849 in Siebenlehn; † 3. August 1913 in Plauen) war ein deutscher Pädagoge, sächsischer Schulaufsichtsbeamter, Schulbuchautor und Verfasser der ersten Auflage des historischen Atlanten, der noch heute unter seinem Namen vertrieben wird.
Leben:
Friedrich Wilhelm Putzger wurde als Sohn eines Lohgerbers und Bürgermeisters geboren und besuchte die Volksschule seiner Geburtsstadt. Nach deren Abschluss bezog er 1863 das Königlich Sächsische Lehrerseminar im benachbarten Nossen. Ab 1869 war er Hilfslehrer im heutigen Freitaler Stadtteil Deuben. Während des Deutsch-Französischen Krieges diente er als Soldat in der Dresdner Garnison. 1871 wurde er zum Volksschullehrer in Deuben ernannt.
1872 immatrikulierte sich Putzger an der Hochschule in Leipzig und legte zwei Jahre später die Kandidatenprüfung für den höheren Schuldienst ab (cand. paed.). 1875 wurde er zum Oberlehrer an der Realschule in Rochlitz ernannt. Eine 1877 eingereichte Dissertation wurde von der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig allerdings wegen zu geringen Umfangs abgelehnt.
1877 schloss Putzger eine Ehe, aus der zwei Söhne und eine Tochter hervorgingen.
1878 trat er das Amt des Direktors der Bürgerschule in Rochlitz an. 1884 begründete Putzger in Rochlitz eine Volksschulbibliothek, aus der die heutige Stadtbibliothek hervorging. 1885 übernahm er auch die Leitung der Rochlitzer Handelsschule. Putzger engagierte sich in mehreren sozialen Vereinen. Sein in einem zweiten Promotionsversuch 1891 vorgelegte bevölkerungsgeschichtliche Studie wurde als methodisch unzulänglich beurteilt, doch schließlich 1892 von Friedrich Ratzel angenommen.
1892 wechselte Putzger in die Schulaufsicht und wurde Königlich Sächsischer Bezirksschulinspektor (Kreisschulrat) in Auerbach. Damit oblag ihm die hauptamtliche Aufsicht über sämtliche Volksschulen in der Amtshauptmannschaft Auerbach. 1894 übernahm er die gleiche Funktion in der Bezirksschulinspektion Borna. 1900 wechselte er schließlich als Bezirksschulinspektor nach Plauen. 1899 wurde ihm der Titel eines Schulrats verliehen, 1912 erhielt er den Titel Oberschulrat.
Obwohl Putzger mehrere Atlanten, Lehrpläne und Schulbücher verfaßt oder mit bearbeitet hat, beruht seine Bekanntheit ausschließlich auf seinem Geschichtsatlas für höhere Schulen: „F. W. Putzger’s Historischer Schul-Atlas zur alten, mittleren und neuen Geschichte“ (1877). Dieses in wenigen Monaten entstandene Werk von anfangs 27 Haupt- und 48 Nebenkarten auf 24 großformatigen Seiten fand wegen Putzgers Fähigkeit, historische Sachverhalte auf das Wesentliche zu reduzieren und kartographisch einprägsam darzustellen, sowie wegen des konkurrenzlos günstigen Preises sofort weite Verbreitung.
Bis 1887 war er an den nahezu jährlich erscheinenden, zunehmend erweiterten Neuauflagen maßgeblich beteiligt.
Zur 14. Auflage (1888) betraute der Verlag mit den weiteren Arbeiten dann Alfred Baldamus (1856–1908) – als ersten einer langen Reihe von qualifizierten Historikern. Infolge ständiger Revisionen überdauerte der Atlas das Kaiserreich, die Weimarer Republik und das Dritte Reich.
Putzger prägte durch seinen Atlas das Geschichtsbild in Deutschland wesentlich mit, verstand sich selbst dabei aber nicht als Historiker, sondern als „Schulmann“ mit besonderer Neigung für die Geographie.
Bis 1887 war er an den nahezu jährlich erscheinenden, zunehmend erweiterten Neuauflagen maßgeblich beteiligt.
Zur 14. Auflage (1888) betraute der Verlag mit den weiteren Arbeiten dann Alfred Baldamus (1856–1908) – als ersten einer langen Reihe von qualifizierten Historikern. Infolge ständiger Revisionen überdauerte der Atlas das Kaiserreich, die Weimarer Republik und das Dritte Reich.
Obwohl Putzger durch seinen Atlas das Geschichtsbild in Deutschland wesentlich mitprägte, verstand er selbst sich nicht als Historiker, sondern als Schulmann mit besonderer Neigung für die Geographie.
Neben der Hauptausgabe gab es zeitweilig eine „Kleine Ausgabe“ (1920, 1942) und die „Neue [= mittlere] Ausgabe“ (1930/32), außerdem weitere Ausgaben für verschiedene Staaten.
Mit der „Jubiläumsauflage“ (1961) wurde der Titel geändert in „F. W. Putzger, Historischer Weltatlas“. Einige Karten gehen immer noch auf die Erstausgabe von 1877 zurück; bis heute (105. Auflage!) trägt der Atlas ausschließlich Putzgers Namen, der durch den allgemeinen Gebrauch an Gymnasien nahezu zum Synonym für Geschichtsatlas wurde.
Inzwischen ist die 105. Auflage erhältlich.
Putzger starb am 3. August 1913 kurz vor seiner Pensionierung im Alter von 64 Jahren.
An dieser Stelle sei auch auf die angegebenen Textquellen verwiesen: [TPsFWP1, 2]